Schuldenfalle Eigenheim: So rechnen Sie realistisch

Aktuell locken Bausparkassen und Banken mit Immobilienkrediten zu ungewöhnlich tiefen Zinsen. Doch wer ein Eigenheim plant, sollte nicht vergessen: Richtig günstig wird die Finanzierung nur, wenn die Tilgung ausreichend hoch ist – ein Prozent sind zu wenig. Hier Tipps, damit Ihre Kalkulation realistisch bleibt.

Wer als Hauskäufer seine Finanzierung verantwortungsbewusst und realistisch durchrechnen möchte, sollte laut Schulden-Experten, wie zum Beispiel diese hier, die folgenden vier Punkte beachten:

1. Planen Sie eine Kapitalreserve von 20 Prozent ein – damit sichern Sie sich gegen unvorhergesehene Kosten ab, zum Beispiel für Reparaturen.

2. Rechnen Sie in die Finanzierung unbedingt alle Kosten ein – dazu gehören auch die Kaufnebenkosten, die sich locker auf zehn Prozent des eigentlichen Kaufpreises summieren können. Darunter fallen zum Beispiel die Gebühren für Makler und die Honorare für Notare.

3. Kalkulieren Sie ausschließlich mit sicheren Einnahmen – nicht dazu gehören Nebenjobs oder das 13. Monatsgehalt.

4. Tilgen Sie die Schulden mit drei Prozent – ein Prozent Tilgung klingt zwar verlockend, ist aber nicht empfehlenswert, da sich dadurch die Darlehenslaufzeit verlängert und die Gesamtkosten auf lange Sicht deutlich ansteigen.

Schuldenrisiko minimieren, Lebensplanung einkalkulieren

Wer die genannten Punkte in seiner Berechnung berücksichtigt, verringert das Risiko, in eine Schuldenfalle zu tappen und Doch es gibt weitere Unwägbarkeiten, die Hauskäufer oft nicht oder zu spät bedenken.

Zinsen sind nicht in Stein gemeißelt. Zwar können sich heutige Zinskonditionen rechnen, doch wie sieht es nach der ersten Zinsbindungsfrist aus? Möglicherweise steigen die Zinsen, sodass die Finanzierung zu teuer ist. Wer eine Baufinanzierung plant, sollte sich mit Zinssatz und Zinsbindung auskennen.

Auch die Familienplanung ist wichtig: Wer sich ein Kind wünscht, sollte einberechnen, dass dadurch Mehrausgaben bestehen.

Nicht zu vergessen der langersehnte Ruhestand: Eignet sich die Immobilie überhaupt für das Rentenalter, wenn Treppensteigen womöglich nicht mehr angebracht ist? Kann nebenbei noch etwas Kapital für entsprechende Umbauarbeiten angespart werden?

Viele private Baufinanzierungsprojekte scheitern an der Scheidung: Wenn ein Ehepartner fort ist, kann das Haus nicht weiter finanziert werden, doch die Schulden bei der Bank bleiben. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Staat: Hausbesitzer müssen an Bund und Kommunen regelmäßig Gebühren zahlen, darunter Grundsteuern, Straßen- oder Kanalarbeiten. Im Jahr kommen schon mal fünfstellige Beträge zusammen.


IMG: Thinkstock, iStock, OcusFocus

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